Johann Zach (1699-1773)

 

tschechischer Komponist und kurfürstl. mainzischer Hofkapellmeister, getauft 13.11. 1699 bei Brandeis, gestorben 24.05.1773 in Ellwangen. Ab 1724 war er als Violinist und Organist in Prager Kirchen angestellt. Nach 1728 nahm er Unterricht bei dem Komponisten und Organisten Bohuslav Czernohorsky OFM (1684-1742). Um 1740 verließ er Prag. Erst ab 1745 sind wieder Zeugnisse über ihn erhalten. Nach einem Zwischenaufenthalt in Augsburg wurde er am 24.04.1745 als Hofkapellmeister des Kurfürsten Johann Friedrich Karl von Ostein (1743-63) in Mainz eingestellt. Damit war Zach sogleich für die musikalische Gestaltung der Krönung Kaiser Franz I. am 4.10. 1745 im Frankfurter Dom St. Bartholomäus zuständig. Zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der Hofmusik, die dem Kurfürsten ein Anliegen war, sandte er Zach und andere Mitglieder seiner Hofkapelle im Jahr 1746 nach Rom. Zach war wohl ein schwieriger Charakter, denn es wird über ihn von häufigen Schulden, exzentrischem Auftreten, Ehrenhändeln, Arreststrafen und einer unstandesgemäße Liebschaft mit einer Adeligen berichtet. 1750 wurde er vorübergehend und Anfang 1756 endgültig entlassen. Danach erhielt er keine feste Anstellung mehr. Der 57jährige musste zwei Jahrzehnte lang zwischen den Residenzen geistlicher und weltlicher Fürsten sowie zwischen Stiften und Klöstern im süddeutschen Raum, der Schweiz, Östereich und Böhmen reisen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er vertrieb Abschriften eigener Kompositionen, trat als Pianist und Dirigent auf, gab Konzerte und erteilte Musikunterricht. Auf der Durchreise verstarb er in Ellwangen und wurde dort bestattet.

Zach war ein bedeutender Komponist der musikalischen Vorklassik. Zahlreiche Abschriften seiner Werke sowie literarische Zeugnisse bestätigen die zeitgenössische Wertschätzung als bedeutender Musiker. Rhythmische und melodische Elemente der böhmischen Volksmusik integrierte er ebenso in seine Werke wie auch die Chromatik. Die Kompositionen spiegeln Z.s komplizierte Persönlichkeit: der musikalische Ausdruck reicht von introvertierter Melancholie bis zu robustem Schwung mit großer Frische und unbeschwerter Musizierfreudigkeit. Von ihm sind etwa 105 kirchenmusikalische Werke, u.a. 6 Orgelstücke; 35 Messen; 3 Requiem; 3 Oratorien u. Litaneien etc. bekannt sowie 58 Instrumentalwerke wie Sinfonien und 14 Konzerte f. Flöte, Oboe, Cello u. Cembalo.




 

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